Blühe, weil du berufen bist Rezension von Markus Herrmann Eine Fülle an konkreten Beispielen gelingenden christlichen Lebens, viele anregende Gedanken zu Berufung, Theologie und Glaube, vorgetragen in einem ansprechenden Stil – dies alles und manches mehr bietet das neue Buch des Theologen und Diakons von Ingolstadt-Unsernherrn, Raymund Fobes OFS. „Blühe, weil du berufen bist - Gelebter Glaube als Chance zur erfüllten Existenz“ - schon Titel und Untertitel des im Kühlen-Verlag erschienenen reich illustrierten Bandes von 192 Seiten drücken aus, worum es dem Autor geht. Breiten Raum nehmen die Lebensgeschichten überzeugter Christen ein, ein wenig theologischer Unterbau mit biblischen Bezügen zum Thema Berufung stützt seine Überlegungen. Bei der Berufung zum Priesterstand betont Raymund Fobes die Bedeutung des Dienens. Wer sich als Geistlicher andere Ziele setzt, etwa gerne im Mittelpunkt zu stehen, gesellschaftliches Ansehen zu erlangen oder Karriere zu machen, der wird nach seiner Ansicht scheitern. Er verweist auf den Wiener Psychologen Viktor Frankl, der selbst im Konzentrationslager noch einen Sinn in seinem Dasein fand. Auch Friedrich Nietzsche zitiert der Autor: „Wer ein Warum zum Leben hat, der erträgt jedes Wie.“ Auch zum Thema Zölibat weiß Fobes Erhellendes beizutragen: Der Priester sollte die Ehelosigkeit als Möglichkeit der ganzen Hingabe an Gott und den Menschen begreifen, kann er sich doch dadurch in Dienst nehmen lassen für das Reich Gottes. An anderer Stelle zitiert der Autor auch Jesus selbst: „Wer es fassen kann, der fasse es.“ Fobes hat in seinem Leben auch zahlreiche solche beeindruckende Persönlichkeiten erlebt, etwa den Geistlichen Karl Ernst Jeners, der in der Pfarrei St. Josef in Remscheid 28 Jahre segensreich wirkte oder der jetzige Bischof von Salzburg, der Franziskaner Franz Lackner. Immer wieder bezieht sich der Autor auf Franz von Sales und dessen Buch „Philothea“, einem Klassiker der spirituellen Literatur. „Man kann heilig werden mit dem Hirtenstab und dem Kehrbesen“ zitiert er auch Papst Johannes XXIII. Der Berufung zur Ehe widmet Raymund Fobes ein eigenes Kapitel. Darin legt er besonders Wert auf das Leben der Gläubigen mit der Kirche. Er selbst übt als verheirateter Diakon auch das Breviergebet. Die Sakramente bieten die Möglichkeit, die Freundschaft mit Gott zu vertiefen. Ein eigenes Kapitel ist auch den unweigerlichen Krisen im geistlichen Leben gewidmet. Fobes verweist dabei auf Jesus selbst und seinen Schrei am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Im Psalm 22, aus dem dieses Zitat stammt, komme es einem, so der Autor, vor als „sei der Psalmist immer hin- und hergeworfen zwischen dem Vertrauen und der Verlassenheit...Die Verzweiflung ist da, kommt auch immer wieder hoch, doch ebenso ist die andere Stimme da, die davon spricht, dass es gute Gründe gibt, dass Gott trotzdem hilft... Das Leiden und Kreuz Jesu müssen und dürfen wir aber immer im Licht der Auferstehung sehen“. Der Autor verweist auch auf Mutter Teresa, die während einer langen Phase von 35 Jahren eine „Finsternis des Herzens“ kannte, in der sie kaum Glaubensfreude erfuhr, die sie aber nach eigener Aussage davor bewahrt habe, in Hochmut zu verfallen. Wer seinen Glauben auch in guten Zeiten praktiziert, der wird auch in Tagen von Krankheit und Schwäche darauf zurückgreifen können, ist der Autor überzeugt. Eine Krise in der späten Lebensphase mußte auch Louis Brisson erleben, der Gründer der Oblatinnen und Oblaten des heiligen Franz von Sales. Diese beiden Ordensgemeinschaften wurden während eines kirchenfeindlichen Regimes zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich verboten und auch sein Elternhaus, in dem er lebte, sollte versteigert werden. „Am Ende starb er trotzdem in Frieden, er hatte sein Schicksal in Gottes Hände gelegt,“ schreibt der Autor. Er verweist in dem Kapitel über „Berufung in der letzten Lebensphase“ auch auf den greisen Simeon der Bibel, der, nachdem er das Jesuskind gesehen hatte, sagen konnte „Nun läßt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden.“ Raymund Fobes hat gründlich über Berufung nachgedacht und bietet eine Handreichung für alle, die sich als Laie oder im Kirchendienst über dieses Thema informieren wollen. Häufig bezieht er sich als Mitglied der Franziskanischen Gemeinschaft auch auf den Ordensgründer und andere wichtige Gestalten der Kirche, so daß darüber hinaus ein inspirierendes Glaubensbuch entstanden ist. Markus Herrmann
Blühe, weil du berufen bist Rezension von Markus Herrmann Eine Fülle an konkreten Beispielen gelingenden christlichen Lebens, viele anregende Gedanken zu Berufung, Theologie und Glaube, vorgetragen in einem ansprechenden Stil – dies alles und manches mehr bietet das neue Buch des Theologen und Diakons von Ingolstadt-Unsernherrn, Raymund Fobes OFS. „Blühe, weil du berufen bist - Gelebter Glaube als Chance zur erfüllten Existenz“ - schon Titel und Untertitel des im Kühlen-Verlag erschienenen reich illustrierten Bandes von 192 Seiten drücken aus, worum es dem Autor geht. Breiten Raum nehmen die Lebensgeschichten überzeugter Christen ein, ein wenig theologischer Unterbau mit biblischen Bezügen zum Thema Berufung stützt seine Überlegungen. Bei der Berufung zum Priesterstand betont Raymund Fobes die Bedeutung des Dienens. Wer sich als Geistlicher andere Ziele setzt, etwa gerne im Mittelpunkt zu stehen, gesellschaftliches Ansehen zu erlangen oder Karriere zu machen, der wird nach seiner Ansicht scheitern. Er verweist auf den Wiener Psychologen Viktor Frankl, der selbst im Konzentrationslager noch einen Sinn in seinem Dasein fand. Auch Friedrich Nietzsche zitiert der Autor: „Wer ein Warum zum Leben hat, der erträgt jedes Wie.“ Auch zum Thema Zölibat weiß Fobes Erhellendes beizutragen: Der Priester sollte die Ehelosigkeit als Möglichkeit der ganzen Hingabe an Gott und den Menschen begreifen, kann er sich doch dadurch in Dienst nehmen lassen für das Reich Gottes. An anderer Stelle zitiert der Autor auch Jesus selbst: „Wer es fassen kann, der fasse es.“ Fobes hat in seinem Leben auch zahlreiche solche beeindruckende Persönlichkeiten erlebt, etwa den Geistlichen Karl Ernst Jeners, der in der Pfarrei St. Josef in Remscheid 28 Jahre segensreich wirkte oder der jetzige Bischof von Salzburg, der Franziskaner Franz Lackner. Immer wieder bezieht sich der Autor auf Franz von Sales und dessen Buch „Philothea“, einem Klassiker der spirituellen Literatur. „Man kann heilig werden mit dem Hirtenstab und dem Kehrbesen“ zitiert er auch Papst Johannes XXIII. Der Berufung zur Ehe widmet Raymund Fobes ein eigenes Kapitel. Darin legt er besonders Wert auf das Leben der Gläubigen mit der Kirche. Er selbst übt als verheirateter Diakon auch das Breviergebet. Die Sakramente bieten die Möglichkeit, die Freundschaft mit Gott zu vertiefen. Ein eigenes Kapitel ist auch den unweigerlichen Krisen im geistlichen Leben gewidmet. Fobes verweist dabei auf Jesus selbst und seinen Schrei am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Im Psalm 22, aus dem dieses Zitat stammt, komme es einem, so der Autor, vor als „sei der Psalmist immer hin- und hergeworfen zwischen dem Vertrauen und der Verlassenheit...Die Verzweiflung ist da, kommt auch immer wieder hoch, doch ebenso ist die andere Stimme da, die davon spricht, dass es gute Gründe gibt, dass Gott trotzdem hilft... Das Leiden und Kreuz Jesu müssen und dürfen wir aber immer im Licht der Auferstehung sehen“. Der Autor verweist auch auf Mutter Teresa, die während einer langen Phase von 35 Jahren eine „Finsternis des Herzens“ kannte, in der sie kaum Glaubensfreude erfuhr, die sie aber nach eigener Aussage davor bewahrt habe, in Hochmut zu verfallen. Wer seinen Glauben auch in guten Zeiten praktiziert, der wird auch in Tagen von Krankheit und Schwäche darauf zurückgreifen können, ist der Autor überzeugt. Eine Krise in der späten Lebensphase mußte auch Louis Brisson erleben, der Gründer der Oblatinnen und Oblaten des heiligen Franz von Sales. Diese beiden Ordensgemeinschaften wurden während eines kirchenfeindlichen Regimes zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich verboten und auch sein Elternhaus, in dem er lebte, sollte versteigert werden. „Am Ende starb er trotzdem in Frieden, er hatte sein Schicksal in Gottes Hände gelegt,“ schreibt der Autor. Er verweist in dem Kapitel über „Berufung in der letzten Lebensphase“ auch auf den greisen Simeon der Bibel, der, nachdem er das Jesuskind gesehen hatte, sagen konnte „Nun läßt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden.“ Raymund Fobes hat gründlich über Berufung nachgedacht und bietet eine Handreichung für alle, die sich als Laie oder im Kirchendienst über dieses Thema informieren wollen. Häufig bezieht er sich als Mitglied der Franziskanischen Gemeinschaft auch auf den Ordensgründer und andere wichtige Gestalten der Kirche, so daß darüber hinaus ein inspirierendes Glaubensbuch entstanden ist. Markus Herrmann