Besprechung von Markus Herrmann

Der katholische Theologe und Diakon von Ingolstadt-Unsernherrn, Raymund Fobes, hat vor kurzem das dritte Buch aus seiner Feder vorgelegt. Es ist wie die beiden anderen im Mönchengladbacher B. Kühlen-Verlag erschienen. Schon die äußere Aufmachung des 240 Seiten umfassenden Bandes mit in Rot getauchten Wolken ist ansprechend, der Titel „Unsagbar nah und doch so fern“ macht neugierig auf das Thema der Gotteserfahrung, dem sich der Text stellt. „Das Geheimnis Gott“, wie der Untertitel lautet, mit dem Zusatz „Versuch einer Annäherung“ ist der zentrale Gegenstand des christlichen Glaubens. Dabei bewegt sich der Mensch zwischen Polen von Nähe und Ferne.

Raymund Fobes umkreist das Thema in sechzehn Kapiteln. Dabei unterstreicht er zum einen die Bedeutung der Sakramente in der Kirche wie Taufe und Eucharistie, zum anderen nimmt er Künstler zu Hilfe, die die Transzendenz in ihren Werken aufleuchten lassen. Der jüdische Philosoph Moses Mendelssohn und sein Enkel, der Komponist, Felix Mendelssohn-Bartholdy verkörpern für ihn zwei Beispiele einer Suche nach dem lebendigen Gott. Dasselbe gilt für die Musik von Ludwig van Beethoven, dem ein weiteres Kapitel gewidmet ist. Er ließ sich von mystisch begabten Theologen wie dem Regensburger Bischof Johann Michael Sailer inspirieren für seine Gottsuche. Beeindruckend sind die Kenntnisse des Autors Raymund Fobes auf dem Gebiet der Theologie sowie der Kunst- und Literaturgeschichte. Ein Beispiel ist hierfür das Märchen vom „selbstsüchtigen Riesen“ des Dichters Oscar Wilde.Darin drückt der Autor seine Botschaft von der Wandlung eines Herzens aus engstirniger Kälte zu menschlicher Wärme aus. Auf dem Gebiet der Architektur würdigt Raymund Fobes das Wirken des Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm in bewegten Worten. in der Kunst gilt ihm der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim als Wegweiser. „Hauptsache das Herz ist gut“ ist ein beliebter rheinischer Spruch aus dem Karneval mit ernstem Hintergrund, dem der Autor ein eigenes Kapitel widmet.

Sieben Jahre hat der Autor an „Unsagbar nah und doch so fern“ gearbeitet und so ist der Text aus einem Guss, flott geschrieben, gut lesbar und verständlich. Das Buch enthält viele anregende Gedanken zum Thema der Beziehung von Gott und Mensch. Dabei ist der Autor bemüht, die Liebe des Allerhöchsten zu seinen Geschöpfen herauszustellen. Auch die Christen sind aufgerufen, dies in ihrem Leben zu bezeugen, auch wenn wir dabei manchmal an unsere Grenzen stoßen. Das Thema des Textes ist tief und breit erfasst und es sind dem Buch viele Leser zu wünschen, damit durch sein Anliegen die Welt ein bisschen heller wird.

Markus Herrmann